Hallo miteinander, mein Name ist Jonina, ich bin 21 Jahre alt und befinde mich momentan im 3. Ausbildungsjahr bei dem Birkholz und Mohns Dentallabor. Wie die Ausbildung sich für mich gestaltete und was für Herausforderungen mir auf dem Weg begegnet sind, möchte ich euch in meiner Geschichte näher erläutern.
Wie habe ich zum Birkholz und Mohns Dentallabor gefunden?
Vorerst kurz zu mir: Ich wuchs in Vehlefanz auf und ging bis zur 10. Klasse auf das Hedwig-Bollhagen-Gymnasium in Velten. Nach der 10. Klasse wusste ich noch gar nicht so genau, was ich werden möchte. Mein damaliger Freund machte zu dem Zeitpunkt ein Schulpraktikum in einem anderen Labor, daraufhin meinte er zu mir: „Vielleicht ist das ja auch was für dich“. Ich machte also ein Praktikum bei dem Labor. Wie es so kommen sollte, passte es irgendwie vorne und hinten nicht mit der Arbeitsatmosphäre, weshalb ich einige Wochen später, basierend auf der Empfehlung eines Bekannten meiner Mutter, ein Praktikum bei Birkholz und Mohns begann. Es sprach mir nicht nur zu, sondern gefiel mir auch sehr, weshalb ich direkt nach meinem Praktikum die Ausbildung dort anfing. Und so begann auch schon meine 3 1/2 jährige Ausbildung, wie das wohl wird?
Die Ausbildung
Im November 2019 begann meine Ausbildung zur Zahntechnikerin bei Birkholz und Mohns. Normalerweise hätte sie bereits im September 2019 begonnen, ich bin jedoch später eingestiegen. Nun stand ich da und wusste endlich, was ich machen möchte. Bei der Ausbildung habe ich schnell gemerkt, dass es wichtig ist, geduldig und belastbar zu sein, und außerdem einen Blick für Ästhetik und Fingerfertigkeit zu haben.
Es gibt viele Leute aus meinem Umfeld, die diesen Beruf ausüben. Sie sind alle cool drauf und genauso auch mein Chef, der mich davon schon während meines Praktikums überzeugte. Meine ersten Eindrücke machte ich mir damals im Praktikum. Dort hatte ich die Chance, mir einen guten Überblick zu verschaffen. Ich hatte keine negativen Eindrücke gesammelt, es waren eher positive. Es herrschte eine sehr gute Atmosphäre und auch die Vielfältigkeit des Berufes wurde mir dort bereits nahegebracht. Meine ersten Eindrücke bestätigten sich in der Ausbildung von Tag zu Tag.
Nun möchte ich euch aber meinen Arbeitsalltag näher erklären: Der Arbeitstag beginnt um 8 Uhr. Sobald ich angekommen bin, entscheide ich welche Aufgaben am wichtigsten sind oder gucke, ob noch etwas vom Vortag nicht fertig geworden ist. Das, was am dringendsten gemacht werden muss, mache ich zuerst. Darunter sind Aufgaben wie Reparaturen, die Herstellung von verschiedenem Zahnersatz per Hand oder am Computer mittels Software.
Um euch einen kleinen Einblick in meine Tätigkeiten zu geben, möchte ich euch eine meiner Aufgaben näher beschreiben — die Herstellung von Schienen im CAD-CAM-Verfahren. (CAD-CAM Verfahren sind spezielle computergesteuerte Verfahren, mit denen die Herstellung zahnfarbener Keramikfüllungen, Kronen und Brücken in nur einer Sitzung möglich ist.)
Bei diesem Verfahren werden uns zunächst, wie bei jeder Arbeit, die Abdrücke vom Zahnarzt geschickt, mit denen nun gearbeitet werden soll. Wir arbeiten vorerst in der Gipsküche, hierbei werden die Abdrücke in Gips ausgegossen. Sobald dieser ausgehärtet ist, werden die Modelle getrimmt, das heißt so viel wie bearbeitet. Die Arbeit in der Gipsküche dauert ungefähr 45-60 Minuten. Nun werden die Modelle auf Blasen, die bei der Herstellung entstanden sind, überprüft und diese entfernt. Dies ist für die weiteren Arbeitsschritte sehr relevant. Danach werden die Modelle einartikuliert, dabei wird der Ober- und Unterkiefer des Patienten in mechanischen Bewegungsabläufen nachgeahmt. Jetzt werden die Modelle gescannt. Nebenbei wird der Fall des Patienten in der Software angelegt. Die Schiene wird jetzt designt, grob kann man sagen, dass eine Linie an dem eingescannten Modell mithilfe der Punkt-zu-Punkt-Vorgehensweise um die Zähne gesetzt wird. Die Software berechnet daraus die Schiene als 3D-Objekt. Danach verbessert man noch einige Kleinigkeiten und nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor. Dieser Vorgang dauert ca. 20 – 40 Minuten. Danach wird die Schiene gefräst, dies übernimmt eine Maschine. Das wird meist über Nacht gemacht, da es mehrere Stunden dauert.
Nach dem Fräsen wird die Schiene auf das Modell gepasst und im Artikulator schauen wir, ob Bewegungsabläufe durch die Schiene eingeschränkt sind. Ist dies der Fall, wird die Schiene eingeschliffen. Passt nun alles, wird die Schiene auf Hochglanz poliert. Dieser ganze Prozess dauert ca. 1 Stunde. Ist all das erledigt, wird die Schiene zurück an die Zahnarztpraxis geschickt. Nebenbei noch eine kleine Info von mir: Die Schiene besteht aus PMMA, das bedeutet ausgeschrieben Polymethylmethacrylat. Das ist ein thermoplastischer Kunststoff, der transparent ist.
Nachdem ich einige Aufgaben wie diese erledigt habe, beginnt um 12 Uhr die 30 Minuten lange Mittagspause. Danach geht es wieder an die Arbeit bis um 16:30 Uhr, womit mein Arbeitstag dann auch beendet ist.
Während meiner 3 Ausbildungsjahre gab es auch mal witzige Missgeschicke: Ich habe mal eine Aufgabe meiner Arbeitskollegin übernommen, da sie mich gefragt hatte, ob ich ihr diese abnehmen könne. Ich antwortete mit „Na klar!“ und versuchte diese schnell zu erledigen. Ich muss dazu erwähnen, dass es schon kurz vorm Feierabend war und wir danach noch zu einer Weihnachtsfeier wollten, dementsprechend war alles ein wenig chaotisch und unkonzentriert. Die Kollegin hatte bereits alle Zähne – es handelte sich in diesem Fall um die Arbeit eines komplett unbezahnten Patienten – mit Wachs auf das Kiefermodell aufgestellt, um damit die Optimalsituation wiederherzustellen. Danach sollte ich die Zähne in die Negativabformung kleben. Diese setzt man dann auf das Gipsmodell, woraufhin man rosa Kunststoff hineinlaufen lässt. Als ich die Zähne aufgeklebt habe, die vorher aufgestellt wurden, habe ich die Schneidezähne aus Versehen falsch herum aufgeklebt, was ich zunächst überhaupt nicht mitbekam. Als das Modell dann nach 15 Minuten aus den Drucktopf genommen wurde, habe ich gemerkt, dass die Schneidezähne völlig schief waren. ich musste schmunzeln, weil das schon ein wenig lustig aussah, aber so etwas sollte natürlich nicht ein weiteres Mal passieren.
Meine Höhen und Tiefen
Die Arbeit hier im Dentallabor ist sehr abwechslungsreich und aufregend, aber nicht nur das — sie verlangt einem sehr viel ab, da sie sehr anspruchsvoll und stressig ist. Ich bin ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass der Stress so enorm wird und so viel zu tun ist. Schnell habe ich gemerkt, was mir leicht von den Fingern geht und was nicht. Die Arbeit hier bei uns ist keine, die mal einfach so gemacht wird und sie ist vor allem keine, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Damit möchte ich ausdrücken, dass keine Aufgabe bei uns wirklich leicht und simpel ist. Es kommt natürlich immer auf einen selbst an, aber bei mir ist es so, dass ich vieles beim ersten Mal schaffen und richtig machen möchte, weshalb ich auch oft selbst enttäuscht werde – was aber normal ist, denn niemand ist perfekt und schafft alles beim ersten Versuch, glaubt mir. Die Aufgaben benötigen viel Fingerfertigkeit und Grips, weshalb sie auch sehr vielfältig sind, was mir besonders viel Spaß macht.
Was mir nicht so leicht fällt, ist der Umgang mit stressigen Situationen, in denen dennoch gutes Arbeiten verlangt wird. Klar gibt es mal schlechte Tage, an denen mir auch andere Aufgaben nicht so leicht fallen, aber umso wichtiger ist es, das Beste daraus zu machen. Das ist auch eine meiner Tiefen in der Ausbildung gewesen. Es klappt nicht immer alles direkt, was mich oft zum Grübeln gebracht hat… Was ich mir dann aber gesagt habe, ist, dass ich immer dran bleiben muss, um weiter zu kommen und um aus meinen schlechten Erlebnissen lernen zu können. Und so komme ich auch zu meinen Höhen: Ich finde es toll, neue Sachen zu lernen, die dann auch noch klappen. Es ermutigt mich weiter zu machen und nicht aufzugeben.
Berufsschule
Neben der praktischen Ausbildung im Dentallabor muss ich zusätzlich zur Berufsschule gehen. Diese findet alle 3 Wochen jeweils für 1 Woche statt. Mein Stundenplan ist im Blockunterricht gestaltet, pro Tag habe ich ca. 6 – 8 Stunden Unterricht. Dabei spielen Themen wie Physik, Chemie, Anatomie, und Fächer wie Deutsch, Englisch und Wirtschafts- & Sozialkunde eine wichtige Rolle. Im Englischunterricht wird man fachbezogen gelehrt, was bedeutet, dass es hauptsächlich um berufsrelevante Vokabeln und Schreibweisen geht. Neben den klassischen Fächern gibt es auch verschiedene Lernfelder. Zwischendurch werden, wie auch in gewöhnlichen Schulen, Tests geschrieben. Am Ende des 2. Lehrjahres findet eine Zwischenprüfung statt, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in die Ausbildung zur Zahntechnikerin im Birkholz und Mohns Dentallabor ermöglichen konnte. Wenn ihr euch für die Ausbildung interessiert, dann möchte ich euch noch einen kleinen Tipp geben. Seid euch über die Breite des Berufs und seine Schwierigkeitsgrade bewusst, denn hier geht nichts einfach mal schnell von der Hand. Bleibt immer am Ball, auch wenn es mal nicht klappt!
Eure Jonina